Koloröle - Farbe und Schutz in Einem
Den farblichen Facettenreichtum der Natur spiegeln unsere modernen Farböle wider. Sie ermöglichen es, auch heimische Holzarten farbig zu gestalten und Möbeloberflächen, Treppenstufen oder Parkettböden im Schlaf- und Wohnbereich, in der Küche oder in Gaststätten oder Ladenlokalen eine individuelle Note zu geben. Doch beim Farbölen gibt es einiges zu beachten und es erfordert handwerkliches Können.
Hohe Erwartungshaltung
Die Kolorierung von Holzoberflächen ist eine höchst anspruchsvolle handwerkliche Arbeit, die dem professionellen Verarbeiter vorbehalten sein sollte. Die Erwartungshaltung an kolorierte Flächen ist äußerst hoch und geprägt durch das Angebot an industriell beschichteten Oberflächen. Das Farbölen ist nicht einfach und sollte mit der entsprechenden Sorgfalt ausgeführt werden, um ein tadelloses Oberflächenergebnis zu erzielen.
Der Schliff - das A und O
Die Anforderungen an das Schleifbild sind äußerst hoch und Schleiffehler werden von Farbölen deutlich betont! Daher muss der Schliff stets sauber ausgeführt werden und sehr gleichmäßig sein. Außerdem darf der Schliff nicht zu grob sein, weil ansonsten durch die Farbeinwirkung Spuren des Schleifpapiers überbetont werden, andererseits auch nicht zu fein, da sich das Farböl sonst nicht tief genug im Holz einlagern kann.
Weißeffekte
Eine generelle Ausnahme bilden die Weißeinfärbungen wie Polarweiß oder weiß gekälkt. Um einen weißgeschlämmten oder weißgekalkten Effekt zu erzielen, sollte die Holzoberfläche nicht zu feingeschliffen werden. Nur dann können sich die Weißpigmente tief in der Oberfläche einlagern.
Die »OLI-NATURA Öle & Wachse« in der Ausführung »Weiß gekälkt« enthalten Weißpigmente, die der Anfeuerung entgegenwirken. Allerdings ist das Aussehen des Holzes aufgehellt (gekalkt), die Poren werden dezent weiß eingefärbt und treten auf der Oberfläche hervor. Die »OLI-NATURA Öle & Wachse« in der Ausführung »Polarweiß« haben einen höheren Anteil an Weißpigmenten, sodass eine deutliche Aufhellung des Holzes erreicht wird. Allerdings muss man beim handwerklichen Weißeinfärben immer auf die Unterschiede zu industriell geweißtem Holz hinweisen: Es ist schwer mit industriellen Möglichkeiten vergleichbar.
Holzart berücksichtigen
Natürlich kommt es aufs Holz selbst an. Der erzielte Farbton eines geölten Objektes hängt wesentlich von dem Grundton des Holzes sowie von der Holzart und dessen Beschaffenheit ab. Besonders bei der sehr saugfähigen Buche besteht die Gefahr, dass das erzielte Oberflächenergebnis scheckig und ungleichmäßig wird. Gleiches gilt auch für sehr dichte und auch helle Hölzer, insbesondere dann, wenn sie wiederum dunkel pigmentiert werden sollen. Die Farbdifferenzen vom eigentlichen Holz zum gewünschten Farbton sollten nicht zu groß sein. Grobporige Eiche oder die Esche verhalten sich günstiger, weil kleine Fehler in der Struktur des Holzes untertauchen.
Das Einfärben
Wichtigster Grundsatz ist, dass die Kolorierung dünn und gleichmäßig aufgetragen wird. Außerdem sollte das Farböl nur bei Raumtemperatur verarbeitet und vor Gebrauch gut geschüttelt werden. Um Farbunterschiede zu vermeiden, müssen auch Gebinde unterschiedlicher Chargen vor Gebrauch gut gemischt werden. Auf Möbeloberflächen wird das Farböl am besten mit einem Pinsel in Maserrichtung auftragen. Bei großen Flächen wie Parkettböden hat sich das Rollen bewährt. Es wird aus einem Eimer mit Abrollgitter verarbeitet. Pfützenbildungen und zu hohe Auftragsmengen sollten unbedingt vermieden werden, da sich der Überschuss nur sehr schwer aufnehmen lässt. Hierauf sollte auch im Fugenbereich besonders geachtet werden. Sind die Fugen nicht ausreichend verkittet, treten sie deutlich hervor und können auch zu erheblichen Trocknungsverzögerungen führen. Um eine gleichmäßige, ansatz- und wolkenfreie Einfärbung zu erhalten, muss mit Einscheibenmaschine und Pad sorgfältig gearbeitet werden. Es sollte immer "nass" und solange gearbeitet werden, bis die Fläche trocken erscheint.
Schutz und Pflege
Anders als beim Räuchern oder bei der Thermobehandlung findet bei einer Farbölung keine durchgängige Färbung statt, sondern nur eine Kolorierung der obersten Holzschichten. Daraus ergibt sich, dass tiefe Kratzer oder Macken bis in die nicht gefärbten Holzschichten möglichst zu vermeiden sind, da ansonsten das helle Holz zum Vorschein kommt. Feine Kratzspuren können aber partiell nachbearbeitet werden. Ein möglicher Farbunterschied egalisiert sich mit der Zeit. Halten Sie daher für eventuelle Reparaturarbeiten stets das verarbeitete Farböl im originalverschlossenen Gebinde vor, da sich Töne und Formulierungen ändern können. Hat man sich für eine Kolorierung entschieden, ist dieser Entschluss nach der Kolorierung nicht mehr reversibel. Auch bei sorgfältigstem Schliff lässt sich die Kolorierung nie rückstandsfrei entfernen. Bei hell gefärbten Böden ist dies weniger ein Problem, bei dunklen Farbtönen wird man immer wieder auf eine Kolorierung zurückgreifen müssen.
OLI-NATURA Projektöl, farbig: Pigmentöl mit einem Solidanteil von 60%, das von innen schützt. Es bildet keine Oberflächenschicht, sondern stellt vielmehr eine offenporige Imprägnierung dar. Das Öl hat einen Isoparaffin-Anteil und zieht damit sehr gut in das Holz ein. Daher hat es sich besonders im Tischlerhandwerk durchgesetzt und wird besonders für die farbige Grundbehandlung von Möbeloberflächen eingesetzt. Auch ein Zweitauftrag bewirkt keine Farbintensivierung.
OLI-NATURA HS Profiöl, farbig: High-Solid Pigmentöle mit einem Festkörper von 95 %. Nach Aushärtung verbleiben auch nahezu 100 % des Öls im Holz und sorgen damit für eine hervorragende Beständigkeit. Die Farbeffekte sind eher rustikal und porenbetont. Wegen des hohen Festkörperanteils sind High-Solid Pigmentöle aber auch »träger« in der Verarbeitung und müssen daher am besten mit einem Pad per Hand oder mittels Poliermaschine einmassiert werden. Nur so wird eine maximale Holzsättigung erreicht. Es empfiehlt sich besonders für die farbige Gestaltung von Parkettböden, entspricht der Giscode-Einstufung Ö20+ und ist TRGS-Konform.
OLI-NATURA HS Hartwachsöl, farbig: Pigmentierte Öl-Wachs-Kombination mit einem High-Solid-Anteil von 95%. Während das Öl das Holz von innen konserviert, bleibt das Wachs als dünne Schicht auf der Holzoberfläche. Das Resultat sind sehr elegante und gleichmäßig flächige Farbeffekte mit einer sehr griffsympathischen Oberfläche. Es muss mit einem Pad per Hand oder mittels Poliermaschine in das Holz einmassiert werden, empfiehlt sich besonders für die farbige Gestaltung von Holztreppen sowie Parkettböden, entspricht der Giscode-Einstufung Ö20+ und ist TRGS-Konform.
